Versuchstierzahlen der Bundesländer

Der Deutsche Tierschutzbund hat auf Anfrage beim Bundeslandwirtschaftsministerium die aktuellen Versuchstierzahlen der einzelnen Bundesländer erhalten. Trauriger Spitzenreiter in der Verwendung von Versuchstieren für wissenschaftliche Zwecke ist Baden-Württemberg…
Dem Deutschen Tierschutzbund liegen die aktuellen Versuchstierzahlen in den einzelnen Bundesländern vor. Mit 461.538 Tieren führt Baden-Württemberg, wie schon im Vorjahr 2014, die traurige Liste des „Verbrauchs“ von Tieren für wissenschaftliche Zwecke an. Gefolgt wird das Bundesland von Nordrhein-Westfalen (432.006 Tiere) und Bayern (423.129 Tiere). Die Versuchstierzahlen der einzelnen Länder wurden nicht vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) veröffentlicht. Der Deutsche Tierschutzbund erhielt sie erst auf Anfrage und unter Berufung auf das Informationsfreiheitsgesetz.
Mangelnde Transparenz
Der Verband beklagt die mangelnde Transparenz der Behörden im Bereich Tierversuche. Das BMEL legte gegenüber den Tierschützern nur einen Bruchteil der dort erfassten Informationen offen. So bleibt weiterhin unklar, in welchem Bundesland Versuche durchgeführt wurden, die mit besonders schwerem Tierleid einhergingen. Auf der Webseite des BMEL sucht man vergeblich nach jeglicher Information zur Verteilung der Versuchstierzahlen auf die Bundesländer. Zudem ist es auch nicht möglich, die Zahlen von 2015 mit denen des Vorjahres zu vergleichen, da das BMEL die Zahlen von 2014, die nach den neuen Erfassungsregeln erhoben wurden, bislang noch nicht für die einzelnen Bundesländer zur Verfügung gestellt hat. „Das Ministerium bleibt der Öffentlichkeit somit wichtige Informationen schuldig“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Forschung ja, Tierversuche nein
Traurige Tatsache ist, dass Hochschulen, Forschungsinstitute und Pharmakonzerne in den Ländern weiterhin auf Tierversuche setzen. „Es braucht dringend einen konkreten Maßnahmenkatalog mit festen Terminen, um Tierversuche endlich durch tierleidfreie Methoden zu ersetzen. Deren Förderung muss oberste Priorität haben“, fordert Schröder und stellt klar, dass neben der Bundesregierung dabei auch die Bundesländer in der Pflicht seien. „‘Forschung ja, Tierversuche nein‘ sollte das Motto sein.“
Tierversuchszahlen bleiben hoch
Die Gesamtzahlen der „verbrauchten“ Versuchstiere, die bereits im Dezember 2016 veröffentlicht wurden, bleiben weiterhin erschreckend hoch: Fast drei Millionen Tiere wurden 2015 für wissenschaftliche Zwecke eingesetzt. Wie schon im Vorjahr ist Baden-Württemberg erneut das Bundesland mit dem höchsten Tierverbrauch (16 Prozent des Gesamtverbrauchs). 184.690 Tiere wurden dort im Bereich der Grundlagenforschung verwendet, gefolgt von 118.582 Tieren, die für wissenschaftliche Zwecke getötet wurden, ohne dass zuvor ein Eingriff an ihnen vorgenommen wurde.