Verbrauchertäuschung bei Pelzprodukten

Eine neue Recherche vom Deutschen Tierschutzbund und von VIER PFOTEN hat ergeben, dass Verbraucher beim Kauf von Pelzprodukten in die Irre geführt werden. Die Hälfte der getesteten Kleidungsstücke waren nicht korrekt gekennzeichnet. Besonders bei billigen Artikeln war die Kennzeichnung fehlerhaft.
Im Oktober und November 2016 haben der Deutsche Tierschutzbund und VIER PFOTEN in fünf deutschen Großstädten Kleidungsstücke mit Echtpelz auf ihre Kennzeichnung hin untersucht. Das Ergebnis war erschreckend: Mehr als die Hälfte der Kleidungsstücke war nicht gemäß der EU-Textilkennzeichnungsverordnung gekennzeichnet. Die jeweiligen Etiketten gaben keine Information dazu, dass die Kleidung Bestandteile tierischen Ursprungs enthält. Die Recherche fand in Hamburg, Berlin, Köln, Augsburg und München statt. Es wurden 87 Kleidungsstücke aus 49 Geschäften untersucht.
Dr. Henriette Mackensen, Fachreferentin für Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund fordert eine deutliche Kennzeichnung von Produkten aus Echtpelz: „Solange mit der tierquälerischen Ware Pelz gehandelt wird, muss für den Verbraucher zumindest erkennbar sein, um welche Tierart es sich handelt, woher sie stammt und wie sie gehalten und getötet wurde. Allein diese Informationen würden viele Verbraucher vom Kauf abschrecken. Eine entsprechende Kennzeichnungspflicht ist lange überfällig.“
Denise Schmidt, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN bezeichnet die irreführende Kennzeichnung als Verbrauchertäuschung: „Wenn eine Mütze nur als ‚100 Prozent Acryl‘ etikettiert ist, obwohl der Bommel aus Echtpelz besteht, ist das Verbrauchertäuschung. Laut Umfragen lehnen 86 Prozent der Verbraucher Echtpelz ab. Sie sind beim Einkaufen auf eine klare Kennzeichnung angewiesen."
Kennzeichnungspflicht nach Schweizer Vorbild gefordert
In der Schweiz gibt es bereits eine deutliche Kennzeichnungspflicht. Dort werden im Etikett der Kleidungsstücke die Tierart mit korrektem Artnamen, das Herkunftsland und die Art der Pelzgewinnung genannt. Der Deutsche Tierschutzbund und VIER PFOTEN fordern von der Bundesregierung, sich auf EU-Ebene für eine transparente und verbraucherfreundliche Kennzeichnungsregelung einzusetzen.
Die von den Tierschützern untersuchten Produkte stammen aus Boutiquen und von Straßenständen, aus bekannten nationalen und internationalen Modeketten und Kaufhäusern sowie von Luxuslabeln. Die Preisspanne bewegt sich zwischen 8 und 1.195 Euro. Allgemein zeigte sich, dass je billiger die Produkte waren, desto fehlerhafter die Kennzeichnung war.