Tierversuche für Lebensmittel

Ab 2018 wird in der EU die sogenannte Novel-Food Verordnung in Kraft treten. Damit einhergehend, müssen bestimmte neuartige Lebensmittel in Tierversuchen getestet werden, bevor sie für den menschlichen Verzehr zugelassen werden.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat in einem neuen Leitfaden festgehalten, dass für bestimmte Arten von Novel Food Tierversuche durchgeführt werden sollten. Mit ihrem neuen Leitfaden ergänzt die EFSA die sogenannte Novel Food-Verordnung der EU, die 2018 in Kraft treten wird. Laut der aktuellen Verordnung zählen solche Lebensmittel zu Novel food, die vor dem 15. Mai 1997 nicht in nennenswertem Umfang in der EU für den menschlichen Verzehr verwendet wurden, bspw. Chia-Samen oder bestimmte Arten von Algen. Von den Tierversuchen ausgenommen sind traditionelle Lebensmittel aus EU-Drittländern. Hier geht man davon aus, dass sie aufgrund ihres langjährigen Verzehrs in anderen Teilen der Welt ungefährlich für den Menschen sind.
Tiertests sind nicht zuverlässig
Laut des neuen Leitfadens soll Tieren bei den Tests im Normalfall der zu untersuchende Stoff über 90 Tage ins Futter bzw. ins Trinkwasser gemischt und die Auswirkungen protokolliert werden. Nach 90 Tagen werden die Tiere getötet und ihre Organe auf Veränderungen untersucht. Entsprechende Versuche werden meist an Ratten oder Mäusen durchgeführt. Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert die eingeforderten Tests scharf, zum einen, weil die betroffenen Lebensmittel schon seit Jahren auf dem Markt sind. Zum anderen lassen die Versuche keinen Rückschluss auf die Sicherheit für den Menschen zu, sondern erbringen lediglich den Nachweis, wie Nagetiere auf die Lebensmittel reagieren. Weder zeigen sie, dass der menschliche Körper genauso damit umgeht, noch belegen sie, dass Bestandteile, auf die die Tiere nicht reagieren, auch für den Menschen unbedenklich sind. "Solche Versuche täuschen auch den Verbrauchern eine falsche Sicherheit vor", beklagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Statt der Tiertests fordert der Verband moderne, tierleidfreie und sichere Alternativmethoden, wie beispielweise Tests der Pflanzen- bzw. Stoffbestandteile in Zellkulturen und Computersimulationen.