Qualvolle Lebendtierexporte müssen ein Ende haben

Deutscher Tierschutzbund e.V.

Millionen Tiere werden jährlich allein zum Schlachten durch Europa und weiter gekarrt. Stunden-  oder gar tagelang müssen die Tiere in den Transportern ausharren, eng zusammengepfercht, bei großer Hitze oder Kälte. Eine gesetzliche Begrenzung der Transportzeiten gibt es bis dato immer noch nicht, die Verordnung zum Schutz der Tiere beim Transport muss dringend nachgebessert werden.

Die Transportdauer bei Exporten landwirtschaftlich genutzter Tiere ist erschreckend hoch. Laut im Mai 2017 veröffentlichter Daten müssen z.B. Schweine durchschnittlich über 27 Stunden in den LKW ausharren, bevor sie ihr Ziel in Serbien erreichen, so der Deutsche Tierschutzbund. Rindertransporte in die Türkei können im Schnitt 68 Stunden dauern. Für die Tiere bedeuten die Fahrten endlose Qualen.

Unhaltbare Zustände und unzureichende Verordnungen
Neben den langen Zeiten machen schlechte Transportbedingungen die Fahrten zu einer Tortur. Die Tiere leiden unter der unerträglichen Enge, Hitze oder Kälte. Durst und verletzungsbedingte Schmerzen machen ihnen zu schaffen. 2007 ist die EU-Verordnung zum Schutz der Tiere beim Transport in Kraft getreten. Diese ist jedoch unzureichend: Eine Begrenzung der absoluten Transportdauer gibt es beispielsweise nicht. Zudem haben einige Mitgliedstaaten die EU-Verordnung mangelhaft in nationales Recht umgesetzt, darunter auch Deutschland. So sieht die deutsche Tierschutztransportverordnung seit 2009 kein Bußgeld mehr vor, wenn Tiere beispielsweise mit offenen Wunden, Knochenbrüchen oder im fortgeschrittenen Trächtigkeitsstadium transportiert werden. Die Probleme sind bekannt, doch die über Jahre hinweg angekündigten Nachbesserungen wurden sowohl auf EU- als auch auf Bundesebene bis dato nicht umgesetzt.

Kampagne gegen Tierqual auf Rädern
Laut Aussage des deutschen Tierschutzbundes ist die Anzahl der Tiertransporte in den letzten Jahren zudem stark angestiegen, der Rindertransport in bestimmte Länder habe sich sogar verzehnfacht. Thomas Schröder, Präsident des Verbandes, fordert dringend Verbesserungen: „Die Gesetzgebung lässt bei Tiertransporten noch immer zu viel Tierqual zu. Die veröffentlichten Zahlen führen uns wieder einmal die erschreckende Wahrheit vor Augen. Die EU muss endlich handeln: Wir brauchen eine Begrenzung der Transportzeiten und bessere Bedingungen auf den Transporten mit strengeren, engmaschigeren Kontrollen und Sanktionen bei Verstößen". Statt immer mehr lebende Tiere den Strapazen des Transports auszusetzen, sollte es Ziel sein, langfristig nur noch Fleisch bzw. Zuchtmaterial zu transportieren, so der Verband. Der Deutsche Tierschutzbund hat gemeinsam mit seiner europäischen Tierschutz-Dachorganisation, der Eurogroup for Animals, die Kampagne „Stop The Trucks“, durchgeführt. Gefordert werden bessere Transportbedingungen für die Tiere. Weitere Informationen unter: www.tierschutzbund.de/kampagne-tiertransporte

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