Immer mehr Menschen lehnen die herkömmliche industrielle Intensivtierhaltung ab. Im Rahmen der Kampagne "Artgerecht" wurden 115.000 Unterschriften gegen die Missstände in Deutschlands Ställen gesammelt und pünktlich zur Agrarministerkonferenz übergeben.
Das Leid in Deutschlands Tierfabriken ist groß: Kälbern werden die Hornanlagen ausgebrannt, Ferkel kastriert, Hühnern der Schnabel gekürzt – ohne Betäubung und unter erheblichen Schmerzen. Damit die Tiere das kurze Leben auf engstem Raum überhaupt bis zu ihrer Schlachtung „überleben“, werden in der Regel große Mengen von Antibiotika verabreicht. Ärzte beobachten mit großer Sorge den Anstieg von Antibiotika-Resistenzen, auch beim Menschen – eine tickende Zeitbombe.
Immer mehr Menschen wissen um die erschreckenden Missstände in den Produktionsstätten, und damit steigt der Widerstand. So haben 115.000 Personen aus ganz Deutschland bei der gemeinsamen Aktion des Deutschen Tierschutzbundes und des Kulturfestivals Tollwood „Artgerecht - Lasst die Tiere, wie sie sind“ - unterschrieben.
Pünktlich zur Agrarministerkonferenz, die am 5. September 2014 vor den Toren Berlins stattfand, wurden die Unterschriften an den Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt überreicht. „115.000 Stimmen sind sehr laut: Sie fordern eine Tierschutzgesetzgebung, die die Tiere wirklich schützt, statt deren Nutzung zu regeln. Diese Stimmen dürfen nicht überhört werden“, so Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Stephanie Weigel von „Tollwood“ ergänzte: "Tiere sind keine Produkte - sie sind Lebewesen, die ein Recht auf ein würdiges und artgerechtes Leben haben. Das, was derzeit legal ist oder als Routine geduldet wird, widerspricht einer zivilisierten Gesellschaft - und dem Wunsch der deutschen Verbraucher." Der Minister solle sich während der Konferenz am Tagesordnungspunkt „Tierschutz“ an das deutliche Votum der Bürger erinnern.
Quelle: Deutscher Tierschutzbund e.V.