Mehr Verstöße bei Tiertransporten
Laut Medienberichten werden bei Tiertransporten vermehrt Missstände aufgedeckt. Die völlig unzureichenden Vorgaben für die Transporte werden häufig nicht eingehalten und Verstöße nicht konsequent geahndet. EU und Bundesregierung müssen dringend handeln.
Laut Aussage des Deutschen Tierschutzbundes ist die Zahl an Tierschutzverstößen bei Tiertransporten enorm gestiegen. Der Verband bezieht sich auf Medienberichte, die wiederum auf einem Bericht basieren, den die Bundesregierung an die europäische Kommission geschickt hat. Demzufolge sei die Zahl der Verstöße bei Schweinen um 230 Prozent, bei Rindern um 312 Prozent und bei Pferden um 128 Prozent gestiegen. Die Anzahl der Kontrollen sei insgesamt rückläufig gewesen.
Eine Qual für die Tiere
Für Tiertransporte gibt es zwar Vorgaben, diese reichen jedoch zum Schutz der Tiere nicht aus und werden in vielen Fällen erst gar nicht eingehalten. So sind Fahrzeiten von beispielsweise mehrmals bis zu 29 Stunden in extremer Enge und bei drückender Hitze oder Kälte keine Seltenheit. Besonders in den warmen Sommermonaten ist es wichtig, dass die Transporter fachgerecht ausgestattet sind. Dazu gehören eine ausreichende Versorgung mit geeigneten Tränken sowie eine funktionierende Lüftung. Auch die Ladedichte sollte aufgrund der höheren Temperaturen reduziert werden. Trotz entsprechender Vorgaben werden bei Kontrollen allerdings immer wieder zahlreiche Missstände aufgedeckt: Das Überschreiten der zulässigen Ladedichte, defekte Lüftungen oder eine fehlende Wasserversorgung gehören zu den häufigsten Mängeln. Auch Ruhe- oder Melkzeiten werden meist unzureichend oder überhaupt nicht eingehalten. Oftmals sind die Tiere gar nicht transportfähig, leiden unter Verletzungen oder Lahmheiten.
Auch trächtige Tiere im Transport
Laut den Berichten werden auch hochträchtige Kühe, Schweine oder Schafe zum Schlachthof transportiert, obwohl dies verboten ist. Bei den Muttertieren führt der Transport zu Angst und Stress, die Schmerzen und sogar Fehlgeburten zur Folge haben können – ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Auch Geburten auf den Transportern oder auf dem Schlachthof sind kein Einzelfall. Da kein Tier den Schlachthof lebend verlassen darf, bedeutet dies den sicheren Tod für die Mutter und das Neugeborene.
Es muss endlich gehandelt werden
Kontrollen von Tiertransporten finden nur selten statt. Werden Verstöße aufgedeckt, werden diese nicht konsequent geahndet. Der Deutsche Tierschutzbund fordert sowohl die Bundesregierung als auch die EU-Kommission zum Handeln auf. Nur durch intensivere Kontrollen und einheitliche effiziente Sanktionierungsmöglichkeiten durch Polizei und Veterinärbehörden können die Missstände bei Tiertransporten reduziert werden. Als langfristiges Ziel für den Tierschutz müssen die Lebendtiertransporte reduziert und durch den Transport von Kühlware oder Zuchtmaterial ersetzt werden.