Mäuse leiden in Botox-Tests: Protest gegen Tierversuche für Nestlé

Obwohl es Alternativmethoden gibt, müssen immer noch hunderttausende Mäuse grausam für das Schönheitsmittel Botox sterben. So nutzt das Unternehmen Ipsen nach wie vor Mäusetests für seine Produkte. Auch das schweitzer Unternehmen Nestlé bezieht seine Botox-Produkte von Ipsen.
Das Nervengift Botulinumtoxin, kurz Botox, ist vor allem wegen seiner Eigenschaft als Schönheitsmittel zur Glättung von Falten bekannt. Nicht schön ist die Tatsache, dass nach wie vor hunderttausende Mäuse in Tests für Botox sterben müssen. Der Deutsche Tierschutzbund fordert ein Ende der grausamen Versuche - gemeinsam mit anderen Organisationen der European Coalition to End Animal Experiments (ECEAE), einer Allianz europäischer Tierschutzorganisationen gegen Tierversuche. Im Fokus des diesjährigen Botox-Protestes Ende Juni stand die Firma Nestlé. Das Unternehmen bezieht seine Botox-Produkte vom Hersteller Ipsen, der nach Kenntnis der genannten Tierschutzorganisationen immer noch im Tierversuch testet.
Ein qualvoller Tod für die Schönheit
„Fühlende Lebewesen sterben einen qualvollen Tod - allein für ein Produkt, das überwiegend zur Glättung von Falten zum Einsatz kommt – das ist nicht akzeptabel“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Wir können nur an Nestlé appellieren, den Verkauf der Botox-Produkte einzustellen und den Einsatz alternativer Prüfverfahren voranzutreiben, indem beim Hersteller Ipsen entsprechender Druck aufgebaut wird. Ansonsten macht sich Nestlé mitverantwortlich am Leid der Tiere.“ Jede Produktionseinheit Botox wird im sogenannten LD50-Test geprüft. Gruppen von Mäusen bekommen verschiedene Dosen Botox in die Bauchhöhle injiziert, um die Dosis zu ermitteln, welche 50 Prozent der Tiere tötet. Dieses Prozedere ist mit enormem Leid verbunden: Die Mäuse ersticken langsam durch die Lähmung ihrer Atemmuskulatur.
Weshalb sind Tiertests für Botox noch möglich?
Botox ist ein von Bakterien produziertes Gift, das neben seiner Anwendung im kosmetischen Bereich in geringem Umfang auch für medizinische Zwecke zum Einsatz kommt. Obwohl die EU seit 2013 verbietet, Kosmetika zu produzieren oder importieren, die an Tieren getestet wurden, gilt dieses Verbot nicht für Botox. Der Grund ist ein Schlupfloch im Gesetz: Botox wird injiziert und nicht auf die Haut aufgetragen, weshalb es sich nach gesetzlicher Definition nicht um ein kosmetisches Produkt handelt.
Das große Geschäft mit Botox
Das Schweizer Lebensmittelunternehmen Nestlé ist mit dem Botox-Produkt Azzalure groß ins Antifaltengeschäft eingestiegen. Seine Produkte lässt Nestlé von der in Großbritannien ansässigen Firma Ipsen herstellen. Zwar betont Ipsen seit Jahren, an tierversuchsfreien Alternativen zu arbeiten, nach Kenntnis der Tierschutzorganisationen jedoch nutzt der Hersteller nach wie vor Mäusetests.
Es geht auch anders
Einige Hersteller von Botox zeigen bereits, dass es auch ohne Tierversuche geht: Beharrliche öffentliche Proteste hatten dazu geführt, dass die Unternehmen Allergan und Merz seit 2011 bzw. 2015 anstelle von Tierversuchen Tests mit menschlichen Zellen nutzen.