Exotenhaltung muss ein Ende haben

Im August wurden durch „Report Mainz“ erhebliche Missstände bei Transport und Haltung von Reptilien aufgedeckt. Damit das Leid der Tiere endlich ein Ende nimmt, braucht Deutschland dringend ausreichende Regelungen für Zucht, Handel und Haltung von Wildtieren.
Deutschland ist EU-weit der größte Importeur und Absatzmarkt für Wildtiere: Hunderttausende lebende Reptilien, darunter zahlreiche Wildfänge, landen hier. Dennoch gibt es keine ausreichenden Gesetze, die Zucht, Handel und Haltung der Tiere regeln. Die Handelswege, über die Exoten zu uns kommen, sind teilweise undurchsichtig: Die Tiere durchlaufen manchmal mehrere Stationen. Nach dem Fang oder von Farmen stammend, gelangen sie über Groß- und Zwischenhändler im Herkunftsland oder in Zweitländern am Ende zu Großhändlern in Deutschland, bis sie schließlich ins Zoofachgeschäft kommen. Die Entnahme von Tieren aus der Natur ist mit zahlreichen Tier- und Artenschutzproblemen verknüpft.
Missstände aufgedeckt
In einem Beitrag zum internationalen Wildtierhandel bei ARD „Report Mainz“, wurden kürzlich erhebliche Missstände beim Transport und der Haltung von Reptilien aufgedeckt. Der Deutsche Tierschutzbund erneuerte seine Forderung nach einem Ende der Exotenhaltung im Privathaushalt. Zudem muss die Bundesregierung den Handel mit diesen Wildtieren grundsätzlich untersagen und eine Positivliste installieren. Diese legt fest, welche Tiere in Deutschland gehalten werden dürfen. Leidtragende der bisher nicht ausreichenden Gesetze sind neben den Tieren auch die Tierheime, denn diese müssen immer mehr Exoten aufnehmen - eine Aufgabe, die personell, räumlich und finanziell oft nur schwer bewältigt werden kann. Laut Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, mussten die Tierschutzvereine in den letzten fünf Jahren rund 30.000 Reptilien aufnehmen. Häufig werden Exoten auch von ihren überforderten Besitzern einfach ausgesetzt.
Heimtierhandel reagiert
Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt daher, dass Fressnapf im ersten Schritt auf alle wild gefangenen Reptilien verzichten wird. Da aber auch immer wieder als Nachzucht deklarierte Wildfänge als Import nach Europa gelangen, ist es aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes konsequent, ab 2018 nur noch europäische Nachzuchten anzubieten. Dieses Ergebnis resultiert aus konstruktiven Gesprächen des Verbandes mit Fressnapf. Auch Kölle Zoo hat gegenüber dem Deutschen Tierschutzbund bestätigt, dass das Unternehmen bis Ende 2018 aus dem Verkauf von Reptilien, Amphibien und Wirbellosen komplett aussteigen wird.